Dieser Bahntrassenradweg gehört zur Bahnstrecke "Ferrocarril del Val de Zafán". Die Gesamtlänge des aus drei Teilen bestehenden Radwegs auf der alten Bahntrasse beträgt 130 km.
1. Abschnitt: Arnes-Lledó (Grenze Katalonien - Aragón) - Valdealgorfa - Alcañiz (46 km)
Die Vía Verde del Val de Zafán ist die direkte Fortsetzung der Vías Verdes del Baix Ebre und Terra Alta. Der 80 Kilometer lange Abschnitt beginnt lückenlos am alten Bahnhof von Arnes-Lledó im Grenzgebiet von Katalonien und Aragonien und führt über 34 km bis zu dem kleinen Ort Valdealgorfa. Dieser Abschnitt ist landschaftlich schön und die ausgebaute Trasse ist gut befahrbar. Dieser Abschnitt durch die Region Matarraña endet offizell am gesperrten "Tunnel de Equinoccio (Stand 2019).
Viadukt über den Río Matarraña nahe dem Bhf. Parada del Compte
Die Weiterfahrt auf der alten Bahntrasse nach Alcañiz ist kein großes Problem (12 km), allerdings weder beschildert noch asphaltiert. Es ist ab und zu mit motorisiertem Verkehr der Anwohner und mit landwirtschaftlichem Verkehr zu rechnen. Die Fahrbahn ist recht ruppig und staubig, es gibt keine touristische Infrastruktur am Weg. Übernachtungsmöglichkeiten findet man in der Stadt Alcañiz, in der alten Burg der Calatraver hoch über der Stadt befindet sich ein Hotel der Parador-Gruppe (ehemals Parador Nacional).
2. Abschnitt: Alcañiz - Puigmoreno - La Puebla de Híjar (34 km)
Von Alcañiz aus sind es ca.12 km zum offiziellen Beginn des nächsten Abschnitts am alten Bahnhof von Puigmoreno (Ruine) Die Vía Verde del Val de Zafán führt nun durch das Gebiet "Bajo Martín" (Bajo Aragón), benannt nach dem Fluss Martín, einem Nebenfluss des Ebro. Die ausgebaute Strecke nach La Puebla de Hijar, deren wassergebundene Fahrbahn bereits wieder vom Klima in der kargen Ebene ausgewaschen und mit grobem Schotter gespickt ist, führt durch eine steinige, landwirschaftlich genutze Ebene mit endlosen Getreidefeldern. Die oft kerzengerade eintönige Strecke auf der Bahntrasse reicht bis zum Horizont und verlangt Durchhaltevermögen. Mit heftigem Wind (meist von vorne, wie gewohnt) muss man rechnen. Die Ruinen der alten Bahnstreckenhäuser tauchen immer mal am Wegessrand auf, einige kleine Brückenbauwerke überqueren die trockenen Barrancos, die wie Narben die Landschaft zerfurchen. Am westlichen Horizont erscheint in der Ferne die Silhuette des Braunkohlekraftwerks" Central Térmica de Andorra" mit seinen Schornsteinen, man überquert die Bahnstrecken der Zubringer und der Bahnstrecke Zaragoza - Barcelona. Mit Erreichen der Berge am Rande des Flusses verändert sich die Landschaft ..
Kurz nach dem Bahnhof Puigmoreno beginnt der zweite Teil des ausgebauten Radwegs
Neun Kilometer vor dem Ort, Samper de Calanda (ca. 800 Einw.), beginnt eine unwirkliche Landschaft: tiefe Einschnitte in das weiche, rote Gestein, bizarre Formen durch Erosion und eine Fahrbahn mit grünem Grasbewuchs. Der Ort Samper de Calanda, (nicht mit dem Ort Calanda zu verwechseln), liegt am Río Martin und an der Route der Trommler (Ruta del tambor y el bombo).
Vorbei an der Ruine des Bahnhofs Huerta de Calanda überquert man den Fluss Martín, bevor die Strecke wieder in tiefe Einschnitte eintaucht. Ein ca. 400 m langer, unbeuchteter Tunnel tut sich auf am Ende der Schlucht. Am nördlichen Portal bietet sich ein fantastischer Anblick: Das zweistöckige Aquädukt La Torica, das den Kanal Acequia de Gaén über den tiefen Einschnitt der Bahntrasse führt, erhebt sich direkt vor dem Besucher.
Nur 4 km weiter, am Bahnhof La Puebla de Híjar, endet die Via Verde. Das Gebäude scheint verlassen, Fahrkarten gibt es am Automaten. Es gibt keinerlei touristischen Einrichtungen. Hier halten vier mal am Tag die Züge mittlerer Distanzen der Strecke nach Zaragoza. oder Barcelona
Zusammenfassung: Die Vía Verde del Val de Zafán zusammmen mit den beiden Vías Verdes del Baix Ebre und Terra Alta, ermöglicht es den Radlern, abseits der Straßen und ohne nennenswerte Steigungen vom Rande des Mittelmeers in das dünn besiedelte Inland Süd-Kataloniens und Aragoniens zu gelangen. Die gesamte Strecke von Tortosa nach La Puebla de Híjar ist durchgängig auf der ehemaligen Bahnstrecke zu befahren. Die drei Radwege haben zusammen mit den beiden nicht offiziellen Abschnitten eine Gesamtlänge von 130 km. Abseits der größeren Orte gibt es keine touristische Infrastuktur, für Verpflegung und Übernachtungsmöglichkeiten sollte man rechtzeitig vor Fahrtantritt sorgen. Bedenken sollte man auch die klimatischen Bedingungen, die von der Mittelmeerküste hinauf ins Bergland erhebliche Unterschiede aufweisen!
Verfahren kann man sich kaum, auch wenn die Wegweisung nicht immer dem Standard entspricht oder ganz fehlt. Der Zustand des Radwegausbaus schwankt stark, mit vernachlässigten oder beschädigten Abschnitten muss man rechnen. Die vielen Tunnel der Gesamtstrecke sind oft nicht beleuchtet, entweder weil die Beleuchtung durch Vandalismus oder Diebstahl defekt ist, oder weil noch gar keine Beleuchtung installiert wurde. Eine ausreichende Beleuchtung am Fahrrad ist unbedingt erforderlich. Autos oder Traktoren begegnet man auf den Abschnitten, die auch für den regionalen Verkehr freigegeben sind ("Tramos compartidos con automóviles").
Wer sich auf das Abenteuer einlässt, wird mit großartigen Ausblicken und Eindrücken belohnt. Tunnel Brücken, Gebäude und manchmal auch Fahrzeuge zeugen von einer längst vergangenen Epoche. Unter großem Aufwand geschaffen, wurden sie von der Zeit überholt und nun dem Zerfall anheim gegeben. Sie sind Denkmäler einer vergangenen Industriekultur, die das damalige Leben erheblich veränderte.
Die Geschichte der Bahnlinie des Val de Zafán datiert zurück bis in die Mitte des 19. Jahrhundert. Geplant war eine Bahnlinie von La Puebla de Hijar ca. 30 km nordwestlich von Alcañiz bis zum Hafen von Sant Carles de la Ràpita am südlichen Rand des Ebrodeltas. Die Arbeiten begannen 1882. Zunächst wurde der Abschnitt durch die dünn besiedelte Landschaft des Bajo Aragón von La Puebla de Hijar bis Alcañiz gebaut (1887). Die Verlängerung bis Tortosa wurde erst 1942 fertig. Der Abschnitt Tortosa - Sant Carles de la Ràpita wurde nie ganz fertig gestellt. Der Betrieb wurde im Jahr 1895 aufgenommen, mit dem Ziel des Transportes von regionalen landwirtschaftlichen Gütern, sowie von Kohle aus den Minen der Region Teruel. Die Reste der Bahntrasse auch westlich von Tortosa sind noch erhalten, der Zugverkehr erreichte aber niemals den Hafen von San Carles de la Rapita am Ebrodelta/Mittelmmer.
Nie fertiggestellte Bahntrasse zwischen Tortosa und Sant Carles de la Ràpita
Der bauliche Aufwand der 130 km langen Strecke war enorm, besonders die Abschnitte zwischen Arnes/Lledó und Tortosa sind geprägt von zahlreichen Tunneln und großen Viadukten. Das längste Bauwerk ist der Túnel de Valdealgorfa: 2136 m lang(lang!) und kerzengerade (Leider seit Anfang 2009 vorerst nicht mehr befahrbar). Zweimal im Jahr, Ende März und Ende September, ist ein imposantes Schauspiel zu beobachten, bei dem die aufgehende Sonne den kerzengeraden Tunnel von Valdealgorfa vollständig ausleuchtet. Daher stammt auch die Bezeichnung Tunél de Equinoccio - Tunnel der Tagundnachtgleiche. Geografisch ist die Lage am Nullmeridian von Greenwich bemerkenswert.
Tunél de Equinoccio vor der Sperrung (Foto von 2006) - 2136 m lang und kerzengerade
Das dunkle Kapitel des Spanischen Bürgerkriegs war der Anlass für das Aufblühen der Bahnstrecke, die als wichtige Verbindung vor allem in der Phase der Schlacht am Ebro eine traurige Rolle spielte. Danach begann der unaufhaltsame Niedergang der Bahnstrecke. Etwa 30 Jahre war die Eisenbahnlinie, genannt La Torica, zwischen dem Knotenpunkt La Puebla und Tortosa in Betrieb. Die Verschüttung eines Tunnels nahe dem Ort Bot im Jahre 1971 war schließlich der Anlass für die Einstellung des Bahnverkehrs im Jahr 1973).
Die Vía Verde del Val de Zafán beginnt am alten Bahnhof zwischen den Ortschaften Arnes (Katalonien) und Lledó (Aragonien). Dort, bei den Ruinen der Bahnhofsgebäude, wurde ein Rastplatz eingerichtet und Informationstafeln aufgestellt. Die Beschilderung der Vías Verdes Terra Alta und Baix Ebre und Val de Zafán sind leider nicht einheitlich. Die Kilometrierung in Aragonien beginnt mit Kilometer 49 (wahrscheinlich von Tortosa aus gerechnet). Statt "Vía Verde" steht hier auch "Camino Natural" auf den Wegweisern. Der Radweg ist im Führer III (2008) der Vía Verdes beschrieben, dort findet man noch keinen Hinweis auf die Sperrung des Tunnel von Valdealgorfa. Die offizielle Länge des ausgebauten Abschnitts von Arnes/Lledó bis Valdealgorfa beträgt 33,6 km, durch die Umleitung wird die Strecke geringfügig länger und enthält einige kurze Steigungen (siehe unten). Der restliche Abschnitt bis Alcañiz ist mit 14,4 km angegeben. Aus dem Tal des Río Algás (oder Algars) führt die Route über die Berge ins Tal des Río Matarraña, dann wieder über die Berge und abwärts zum Tunnel von Valdealgorfa (Umfahrung). Durch das Tal "Val de la Reguera" erreicht man schließlich Alcañiz, die Hauptstadt des Bajo Aragón, am Río Guadalope.
Leider konnte man sich nicht auf eine einheitliche Kilometrierung der drei Radwege einigen:
Kilometrierung am Beginn der Vía Verde (Via Verda) del Baix Ebre bei Tortosa (Richtung Arnes/Lledó)
Kilometrierung am Beginn der Vía Verde de la Terra Alta bei Arnes/Lledo (Richtung Tortosa)
Alcañiz)
Entfernungsangaben und Zeitangaben für Wanderer und Radler.
NB: bei einer (unrealistischen) Geschwindigkeitsbegrenzung wie auf den Schildern von 10 kmh sind hier z.B. für eine Entfernung von 8,9 km 30 Minuten für Radler angegeben (=17,8 kmh!). Was soll man davon halten?
Beginn des Radwegs am verlassenen Bahnhof Arnes/Lledo - km 49
Gleich nach dem Bahnhof geht es auf das riesige Viadukt über den Río Algás (245 m Länge)
Badestelle am aufgestauten Fluss, vom Viadukt aus gesehen
Das Viadukt vom Flusstal aus gesehen.
In der Ferne erkennt man die Berge des Naturparks „Els Ports“ mit dem Felsmassiv „Rocas de Benet“
Mehrere Brücken überqueren die Trasse Richtung Cretas.
Vor dem Bahnhof Cretas
Hinter Cretas kreuzt der Radweg die A-1413 nach Valderrobres auf einer neuen Metallbrücke.
Durch tiefe Einschnitte nähern wir uns dem Scheitelpunkt der Strecke.
Am Bahnhof von Valderrobres
Die Gebäude verfallen, eine kleine "Geisterstadt"
Der sehenswerte Ort liegt 8 km entfernt, ein Abstecher zur Besichtigung der Burg mit schönem Ausblick über das Tal des Río Matarraña, der Kirche Santa Maria Mayor und den engen Gassen der Altstadt lohnt in jedem Fall.
Ein Stück geht es nun durch die Hochebene, bevor die Abfahrt zum Río Matarraña beginnt.
Ein landschaftlich schöner Abschnitt führt uns wieder durch die zerklüftete Bergwelt der Region.
Ein enormer Aufwand bei der Befestigung der Trasse war notwendig, wie die Spuren des Steinschlags an den heutigen Betonmauern beweisen.
Noch einmal geht es über einen Damm
Nach weiteren Einschnitten und Brücken taucht der Ort Torre del Compte auf einem Hügel vor uns auf.
Dieser Brocken hat tiefe Spuren auf der Fahrbahn hinterlassen!
Torre del Compte.
Dann ist das Bahnhofsgelände erreicht
Das alte Wasserrohr diente wohl der Versorgung der Dampfloks?
Der Bahnhof beherbergt heute das 4-Sterne Hotel Parada del Compte, das Gelände muss deshalb umfahren werden. Wenn man es sich leisten kann, ist hier ein ideales Quartier für die Erkundung der Region. Die Reste der alten Eisenbahnanlage wurden stilgetreu restauriert und erinnern an die vergangenen Eisenbahnzeiten.
Das Viadukt über den Rio Matarraña (275 m) befindet sich nur wenige Meter enfernt vom ehemaligen Bahnhof Torre del Compte. Es wurde mit einem neuen Geländer versehen, die Fahrbahn wurde asphaltiert.
Camino Natural, 67 Kilometer von Tortosa aus, 18 km von Arnes/Lledó.
Der Radweg führt weiter über das gewaltige Viadukt über den Rio Matarraña in Richtung Alcañiz.
Vom Río Matarraña aus steigt die Trasse wieder kontinuierlich an bis zum Scheitelpunkt kurz hinter dem alten Bahnhof Valjunquera. Starke Befestigungen und Betonmauern sollen die Trasse vor Steinschlag schützen. Bald tauchen die nächsten Tunnel auf: Ein 303 m langer Tunnel mit automatischer Beleuchtung - besser mit eigener Beleuchtung vorsorgen!
Und wieder Brücken über die Einschnitte in die Felslandschaft. Dann öffnet sich die Landschaft und die Bahnhofsanlage von Valdeltormo taucht auf.
Die alten Gebäude verfallen langsam, eine wahre "Geisterstadt".
Und wieder geht es durch Tunnel, etwa bei Kilometer 72. Dann folgt ein langer Damm zum 2. Scheitelpunkt der Strecke.
Unser Navi zeigt 564 m über Null bei Kilometer 77,3. Bahnhof Valjunquera, die Gebäude im Neomudejarstil sind auch nur noch Ruinen in einer blühenden Landschaft.
Blick zurück, nun geht es abwärts. Die N-420 wird unterquert, ein mächtiger Einschnitt folgt.
Bei Kilometer 79 erreicht man die beschilderte Umfahrungsstrecke für den gesperrten Tunnel von Valdealgorfa. An der Informationstafel rechts ab auf einen asphaltierten Wirtschaftsweg. Wir erreichen den Nullmeridian von Greenwich, wie das GPS-Gerät zeigt.
Von der Kuppe über dem Tunnel schaut man hinab ins Tal auf den Ort Valdealgorfa. Das Bahnhofsgebäude im Neomudejarstil ist in einem desolaten Zustand und verfällt zunehmend.
Die Infotafeln sind verblasst und beschädigt, da ist nichts mehr lesbar. Das Gittertor am Tunnel der Tagundnachtgleiche, 2136 m lang, steht offen. Vor dem Betreten wird gewarnt, seit numehr 10 Jahren ist der Tunnel "vorübergehend" gesperrt.
Im Jahr 2006 konnten wir noch durch den Tunnel fahren. Der Weg zieht sich schier endlos, es wird kühl. Wenn man am Wassersammelbecken angekommen ist, hat man die Hälfte geschafft. auf halber Strecke scheint der Tunnelausgang immer noch sehr weit entfernt. Ein winziger Lichtpunkt am anderen Ende ist gerade noch erkennbar. Zweimal im Jahr, am 26. März und 17. September, leuchtet die aufgehende Sonne den "Túnel de Equinoccio" komplett aus.
Am Tunnel von Valdealgorfa endet offiziell zunächst die Vía Verde "Val de Zafan". Die Weiterfahrt auf der alten Bahntrasse nach Alcañiz ist kein Problem (14,5 km) die Strecke ist allerdings weder asphaltiert noch als Vía Verde beschildert. Es ist ab und zu mit motorisiertem Verkehr der Anwohner und mit landwirtschaftlichem Verkehr zu rechnen. Die Fahrbahn ist recht ruppig und staubig, es gibt keine touristische Infrastruktur am Weg.
Die Relikte der Bahntrasse sind unverkennbar. Die Bahntrasse macht eine großen Bogen Richtung Westen und durchquert die Felsenlandschaft am Rande des Rio Guadalope.
Dann überquert sie den Río Guadalope auf einer steinernen Bogenbrücke. Sie unterquert die neue Umgehungsstraße von Alcañiz.
Zehn Jahre nach unserer Erstbefahrung haben wir den Radweg im Mai 2019 erneut besucht. Inzwischen wurde die Strecke bis La Puebla de Hijar weitergebaut. Aber schon zeigen sich wieder die ersten Auflösungserscheinungen, wie bei allen Radwegen, die keine asphaltierte Fahrbahn erhalten haben. Auch die sonstige Instandhaltung des Weges (Wegweisung usw.) lässt zu wünschen übrig. Dennoch lohnt sich die Fahrt, besonders im letzten Abschnitt von Samper de Calanda nach La Puebla de Hijar einmündete.
Als Ausgangspunkt für die Befahrung der Via Verde eignet sich die Stadt Alcañiz (ca. 16.000 Einw.) Die Bahnlinie verlief am nördlichen Stadtrand im Tal des Flusses Guadalope, der den Berg mit der Burg der Calatraver, heute Parador-Hotel, in einem großen Bogen umfließt. Vorbei an der Ruine des einst für die Stadt bedeutenden Bahnhofs durchquert man die entvölkerte Landschaft des Bajo Martín, eine von extensiver Landwirtschaft geprägte Region.
Hier, am Rande der Stadt, hat sich seit unserem letzten Besuch die Rennstrecke "Motorland" etabliert, deren penetranter Lärm durch das Naturschutzgebiet am See "La Estanca de Alcañiz" dröhnt, die aber wohl wegen ihrer wirtschaftlichen Bedeutung für die Stadt kaum mit einer kritischen Betrachtung konfrontiert ist. Wen der Lärm der Rennwagen und Motorräder nicht stört, kann auf dem Campingplatz am Nordrand des Sees übernachten.
Kerzengerade in nordwestlicher Richtung, zunächst auf einem asphaltierten Fahrweg, dann aber auf einer recht naturbelassenen Fahrbahn auf der alten Trasse, befindet man sich bald allein in der schier endosen Ebene. Die Gebäude der ehemalige Haltepunkte sind sämtlich Ruinen, und vor allem die ersten 10 km verlangen vom Radler ein gewisses Durchhaltevermögen. Wohl dem, der Verpflegung und Getränke bei sich hat, denn die kleine Ansiedlung Puigmoreno (ca. Kilometer 10) ist ein Kunstprodukt der Zeit Francos, wechselte mehrmals den Namen (Campillo de Franco, Puigmoreno de Franco, zuletzt nur noch Puigmoreno) und bietet keinerlei touristische Infrastruktur.
Der nächste größere Ort ist, etwa 28 km auf der Vía Verde von Alcañiz entfernt, Samper de Calanda (821 Einw.) Der Ort mt seiner imposanten Kirche liegt an der Ruta del Tambor, bekannt für seine Trommelprozessionen in der Karwoche. An der Ruine des Bahnhofs vorbei - eine steinere Bogenbrücke führt über den Fluss Martín (Nebenfluss des Ebro) - schlängelt sich die Trasse zu den Hügeln am Rande des Flussbeckens. Tiefe Einschnitte in das rötliche Gestein und Tunnel hat die Bahnstrecke hinterlassen, sogar eine kleine Quelle findet man am Rande der der Strecke, versteckt hinter hohem Gras. Hinter einem langen Tunnel steht man unvermittelt vor der Attraktion dieses Radwegs, dem Aquädukt Puente de la Torica. Dieses doppelstöckige Bauwerk entstand Ende des 19. Jahrhunderts beim Bau der Eisenbahnstrecke, um den Bewässerungskanal "Acequia de la Gaén" über den tiefen Einschnitt zu führen.
Nur noch knapp 4 km trennen den Radler nun vom Endpunkt, dem Bahnhof von La Puebla de Hijar, wo die alte Bahnstrecke in die Bahnstrecke nach Zaragoza einmündete.
Die alte Burg der Calatraver ist heute Hotel. Von dort hat man den schönsten Ausblick in alle Richtungen.
Vom Tunnel vor der Stadt führt die Bahnstrecke geradeaus Richtung Nordwesten an der Stadt vorbei. Zunächst muss man die Nationalstraße 211 überqueren - kein leichtes Unterfangen. Betonbarriren, alles nur für den Autoverkehr geplant. Wenn man es dann geschafft hat, befindet man sich auf dem richtigen Weg: Calle Val de Zafan
Man folgt der Nebestraße am Rande der Stadt. Knapp 2 km entfernt trifft man auf den alten Bahnhof Alcañiz, eine Ruine,die seit Jahren mehr und mehr zerfällt.
Zehn Jahre nach unserer Erstbefahrung haben wir den Radweg im Mai 2019 erneut besucht. Inzwischen wurde die Strecke bis La Puebla de Hijar weitergebaut. Aber schon zeigen sich wieder die ersten Auflösungserscheinungen, wie bei allen Radwegen, die keine asphaltierte Fahrbahn erhalten haben. Auch die sonstige Instandhaltung des Weges (Wegweisung usw.) lässt zu wünschen übrig. Dennoch lohnt sich die Fahrt, besonders im letzten Abschnitt von Samper de Calanda nach La Puebla de Hijar einmündete.
Als Ausgangspunkt für die Befahrung der Via Verde eignet sich die Stadt Alcañiz (ca. 16.000 Einw.) Die Bahnlinie verlief am nördlichen Stadtrand im Tal des Flusses Guadalope, der den Berg mit der Burg der Calatraver, heute Parador-Hotel, in einem großen Bogen umfließt. Vorbei an der Ruine des einst für die Stadt bedeutenden Bahnhofs durchquert man die entvölkerte Landschaft des Bajo Martín, eine von extensiver Landwirtschaft geprägte Region.
Hier, am Rande der Stadt, hat sich seit unserem letzten Besuch die Rennstrecke "Motorland" etabliert, deren penetranter Lärm durch das Naturschutzgebiet am See "La Estanca de Alcañiz" dröhnt, die aber wohl wegen ihrer wirtschaftlichen Bedeutung für die Stadt kaum mit einer kritischen Betrachtung konfrontiert ist. Wen der Lärm der Rennwagen und Motorräder nicht stört, kann auf dem Campingplatz am Nordrand des Sees übernachten.
Kerzengerade in nordwestlicher Richtung, zunächst auf einem asphaltierten Fahrweg, dann aber auf einer recht naturbelassenen Fahrbahn auf der alten Trasse, befindet man sich bald allein in der schier endosen Ebene. Die Gebäude der ehemalige Haltepunkte sind sämtlich Ruinen, und vor allem die ersten 10 km verlangen vom Radler ein gewisses Durchhaltevermögen. Wohl dem, der Verpflegung und Getränke bei sich hat, denn die kleine Ansiedlung Puigmoreno (ca. Kilometer 10) ist ein Kunstprodukt der Zeit Francos, wechselte mehrmals den Namen (Campillo de Franco, Puigmoreno de Franco, zuletzt nur noch Puigmoreno) und bietet keinerlei touristische Infrastruktur.
Der nächste größere Ort ist, etwa 28 km auf der Vía Verde von Alcañiz entfernt, Samper de Calanda (821 Einw.) Der Ort mt seiner imposanten Kirche liegt an der Ruta del Tambor, bekannt für seine Trommelprozessionen in der Karwoche. An der Ruine des Bahnhofs vorbei - eine steinere Bogenbrücke führt über den Fluss Martín (Nebenfluss des Ebro) - schlängelt sich die Trasse zu den Hügeln am Rande des Flussbeckens. Tiefe Einschnitte in das rötliche Gestein und Tunnel hat die Bahnstrecke hinterlassen, sogar eine kleine Quelle findet man am Rande der der Strecke, versteckt hinter hohem Gras. Hinter einem langen Tunnel steht man unvermittelt vor der Attraktion dieses Radwegs, dem Aquädukt Puente de la Torica. Dieses doppelstöckige Bauwerk entstand Ende des 19. Jahrhunderts beim Bau der Eisenbahnstrecke, um den Bewässerungskanal "Acequia de la Gaén" über den tiefen Einschnitt zu führen.
Nur noch knapp 4 km trennen den Radler nun vom Endpunkt, dem Bahnhof von La Puebla de Hijar, wo die alte Bahnstrecke in die Bahnstrecke nach Zaragoza einmündete.
Etwa 5 km vom Ausgangspunkt erreicht man den Abzweig zum See La Estanca und zu einem Campingplatz. Nach dem Abzweig fährt man wieder auf Asphalt. Eine Brücke aus Naturstein überquert die Trasse. Hier grenzt das Areal der Rennstrecke Motorland Aragón an die Vía Verde, der Motorenlärm dringt herüber.
An der Straßenkreuzung (TE-V-7033) endet wieder der Asphalt. Nun geht es auf einer ausgefahrenen Piste kerzengerade abwärts Richtung Puigmoreno. Mehrere teils tiefe Einschnitte hat die Bahnstrecke hinterlassen. Die holprige, steinige Piste schüttelt die Radler kräftig durch - breite Reifen sind hier sehr nützlich!
Vor Puigmoreno führt der Weg wieder unter einer Brücke durch, man passiert zerfallene Gebäude und die Reste einer Bewässerungsanlage.
Die Landschaft wird grün, ein Barranco wird überquert. Zu sehen ist kein Fluss, aber die rostigen Geländer einer Brücke verraten das Gewässer (Río Regallo). Das Ortschild von Puigmoreno ist in die Jahre gekommen. Kaum noch lesbar: "Pueblo nuevo de Colonización 1956" , das Gründungsjahr dieser kleinen Ansiedlung.
Der alte Bahnhof Puigmoreno liegt ca. 2,5 km vom Ort entfernt in einer steinigen Steppenlandschaft.
Hier beginnt offiziell wieder die Vía Verde Val de Zafan. Die Gestaltung der Fahrbahn lässt kaum vermuten, dass es sich um einen Radweg handelt, aber die Beschilderung der Vía Verde ist in diesem Abschnitt erstmals zu sehen und neueren Datums.
Die Entfernungsangaben scheinen uns aber merkwürdig: Nach La Puebla 18,4 km, das ist O.K., aber Samper liegt am Radweg vor La Puebla de Hijar - warum also 27,4 km ? Kaum aufgestellt, ist die Wegweisung schon wieder beschädigt oder verschwindet in der Vegetation - ein bekanntes Phänomen an Radwegen!
Verfahren kann man sich dennoch kaum, auch Kurven sind hier selten. Diese Region ist äußerst dünn besiedelt, der nächste Ort fast 18 km entfernt Die ehemaligen Häuser für die Arbeiter zur Instandhaltung der Bahnstrecke sind nur noch Ruinen.
Der Graben des Arroyo Valimaña wird überquert, auch hier wieder die Reste alter Häuser.
Ein langer Damm mit Eisengeländern liegt vor uns. Hier queren die aktive Bahnstrecke Zaragoza - Barcelona und eine offensichtlich stillgelegte Nebenstrecke des Güterverkehrs. In der Nähe liegt das Braunkohle-Kraftwerk von Andorra/Teruel, das Anfang 2020 außer Betrieb gehen soll.
Abzweig der Vía Verde zum aktiven Bahnhof Samper de Calanda. Richtung La Puebla de Hijar führt die fast zugewachsene Via Verde geradeaus durch einen tiefen Einschnitt.
Gemauerte Brücken über die Trasse, hier war schon lange kein Rasenmäher mehr. Eine vom Gestrüpp überwucherte Wasserstelle ist beschildert, aber wo genau? wir sind bei Kilometer 8 (vor dem Bhf. La Puebla).
Schließlich öffnet sich die lange "Schlucht", das Tal des Río Martín liegt vor uns.
Einfahrt in das Ortsgebiet von Samper de Calanda. Eine mächtige Kirche für einen kleinen Ort (783 Einw. ), der an der so genannten Trommel- und Paukenroute liegt (Ruta del tambor y el bombo).
Ein rechteckiger Wasserturm markiert die Einfahrt in das Bahnhofsgelände von Huerta de Samper.
Dort überquert der Radweg den Río Martín auf einer steinernen Bogenbrücke.
Nach Unterquerung der aktiven Bahnstrecke durchquert die alte Trasse erneut eine felsige Hügellandschaft am Rande des Flusstales des Río Martín. An schroffen Felswänden vorbei führt der Weg direkt in einen ca. 400 m langen gekrümmten Tunnel ohne Beleuchtung!
Am nördlichen Tunnelausgang hat man sofort das Aquädukt La Torica vor sich.
Dieses Bauwerk wurde bis 1895 fertig gestellt, um den Kanal "Acequia de Gaén" über den tiefen Einschnitt der Bahnstrecke zu leiten.
Noch 3 Kilometer zum Bahnhof La Puebla und zum Ende der Vía Verde. Der Radweg verlässt die Trasse (Blick zurück)
Die stillgelegte Trasse mündet in die aktive Bahnstrecke, nur noch etwa 500 Meter auf der Straße zum Bahnhof der RENFE. Der Bahnhof ist menschenleer. Vier Regionalzüge der Strecke Barcelona - Zaragoza halten hier täglich (2019). Hier ist auch der Kilometer Null der Vìa Verde "Val de Zafán".
Die Rückfahrt, teils auf dem Seitenstreifen der Nationalstraße, führt uns zum See La Estanca de Alcañiz. Es wäre ein idyllischer Ort, wäre da nicht das laute Gedröhne der nahen Rennstrecke "Motorland".
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Seite zuletzt geändert am 10.06.2020