Von Vitoria-Gasteiz zum Túnel de Laminoría
Der erste Abschnitt der Vía Verde del Ferrocarril Vasco-Navarro führt von Vitoria-Gasteiz zur Nordseite des gesperrten Tunnel von Laminoria (Stand 2017. Dieser Abschnitt wurde von Otazu aus verlängert, und man erreicht so ohne Autoverkehr die Stadt Vitoria-Gasteiz mit dem Fahrrad. Die Gesamtstrecke ist nun 19,4 km lang.
Eine 3 km lange Stichstrecke führt zum Kloster Estíbaliz. Der beschilderte Abzweig befindet sich in der Nähe des Bahnhofs von Andollu, nach der Unterführung, ca. 6 km von Vitoria Gasteiz entfernt.
Vor dem Tunnel von Laminoria zweigt eine 8 km lange Umfahrung über die Passhöhe ab (beschildert), die recht mühsam und steil ist, aber die Weiterfahrt auf dem 2. Teil der Vía Verde (Vasco-Navarro II) bis nach Estella ermöglicht. Die beiden Teile der Vías Verdes sind Luftlinie nur 4 km voneinander entfernt, der gesperrte Tunnel ist 2250 m lang.
Wir sind den Radweg in umgekehrter Richtung gefahren, deshalb erfolgt auch die Beschreibung in Richtung auf Vitoria-Gasteiz.
Die ehemalige Trafostation von Rotalde der elektrifizierten Bahnstrecke
Der Zugang zu den Portalen des Tunnels von Laminoria ist ohne weiteres auf beiden Seiten nicht möglich. Auf der Nordseite ist ein gewaltiger Steinbruch in Betrieb, auf der anderen Seite ist der Zugang wegen eines Trinkwasserschutzgebietes gesperrt. Wer die Abfahrt auf der Vía Verde am Tunnel beginnen will, kann auch über den Ort Ullibarri-Jauregi auf der A-4139 anfahren, bis er an den Kreuzungspunkt der Tunnelumfahrung mit der Straße kommt. Die Zufahrt zur Vía Verde führt am Stausee von Ullibarri-Jauregi vorbei.
Die Vía Verde selbst hat Mängel in der Beschilderung, dennoch ist die Strecke kaum zu verfehlen. Eine durchgängige Kilometrierung fehlt. An allen wichtigen Bauwerken der ehemaligen Bahnlinie findet man Informationstafeln mit interessanten Einzelheiten, sofern diese noch leserlich sind und nicht durch Vandalismus beschädigt sind. Nur zwei kurze Tunnel sind auf diesem Abschnitt befahrbar. Landschaftlich ist der obere Abschnitt der Strecke unbedingt empfehlenswert. Der Radweg berührt zwar mehrere kleine Orte, dennoch sollte man genug Verpflegung bei sich haben, auf funktioniernde Trinkwasserstellen kann man sich nicht verlassen.
Bahnhof Otazu
Etwa 6 Kilometer vor dem Ende des Radwegs, bei Andollu, zweigt die Strecke zum Kloster Estíbaliz ab. Weitere 3 Kilometer geht es leicht bergauf zum ehemaligen Haltepunkt für die Pilger. Die sehenswerte Klosteranlage, die hoch über der Ebene liegt, sollte man sich nicht entgehen lassen.
Die aus mehreren Abschnitten bestehende Bahnstrecke führte ursprünglich von Estella/Lizarra über Vitoria-Gasteiz nach Mekolalde-Bergara (Verbindung mit der Strecke Maltzaga-Zumarárraga). Der Abzweig der Nebenstrecke zum Kloster Estíbaliz wurde wegen des regen Pilgerverkehrs eingerichtet. Der erste Abschnitt der Bahnstrecke wurde 1889 eröffnet, der letzte Abschnitt erst 1927 fertiggestellt. Die Strecke wurde später elektrifiziert! Ende 1967 wurde die Strecke endgültig stillgelegt.
Der Radweg beginnt auf der Nordseite des Tunnel von Laminoria. Der Zugang zum gesperrten Tunnel liegt in einem Wasserschutzgebiet und ist ebenfalls gesperrt. Der Einstieg in die Vía Verde ist über die Straße von Ullibarri-Jauregi zum Steinbruch möglich. Hier trifft man auf die Tunnelumfahrung, die über den Pass von Gereñu nach Maeztu führt.
Auf der Südseite beginnt die Tunnelumfahrung etwa 2,7 km von Maeztu entfernt und führt über die Passhöhe (etwa 8 km) zur Westseite des Tunnels . Die Strecke ist eher etwas für Mountainbikes (auf spanisch BTT).
Nach dem Pass kreuzt die Umfahrung die A-1439, die von dem kleinen Ort Ullibarri-Jauregi (San Millán, Álava) zum Steinbruch von Laminoria führt. Man folgt den Schildern bergab Richtung Erenchun (Erentxun). Provisorische Umleitung steht auf dem Schild. Sogar ein Straßendurchlass wurde gebaut, hier fahren viele Lastwagen Richtung Steinbruch.
Nach einer kurzen Fahrt durch den Wald erreicht man den kleinen Stausee von Ullibarri-Jauregi. Der Staudamm muss überquert werden.
Dann trifft man auf die Bahnstrecke. In südlicher Richtung fährt man auf der Trasse noch 680 m zum Tunnel von Laminoria (Sackgasse!). Richtung Norden, dann nach Westen, beginnt die Fahrt ins Tal nach Vitoria-Gasteiz.
Bald taucht der erste kurze Tunnel auf (Túnel de Huecomadura). Es ist ein "künstlicher" Tunnel, wegen der häufigen Unwetter und der Gefahr von Erdrutsch aus Beton konstruiert.. Genau 132.968,76 Peseten hat der Bau einmal gekostet, (steht auf dem verblassten Schild). Vorbei an der Casa del Túnel, nur noch eine Ruine.
Dann ist die Vía Verde zu Ende. Der Zugang zum Portal des Túnel de Laminoria ist offiziell nicht möglich (Trinkwasserschutzgebiet), die Tafel zeigt den Bahnhof von Laminoria.
Die Fahrt bergab beginnt. Dieser Abschnitt gehört zu den schönsten der Bahnstrecke. Mehrere Brücken kreuzen die Trasse.
Nach kurzer Fahrt erreicht man die Trafostation von Rotalde. Das Gebäude ist gut erhalten, auf dem ebenen Gelände wurde ein Rastplatz angelegt.
Es geht weiter bergab, wieder kreuzt eine Brücke den Radweg.
Ein Wassersammelbecken zwingt uns zu einer kurzen Umfahrung. Aber gleich geht es wieder hinab auf die Bahntrasse.
Der Blick zurück zeigt die Berge der Region. Wir fahren durch einige Einschnitte in die Landschaft.
Recht einsam ist diese Gegend, ausgedörrt nach dem Sommer. Ein großes Feuer ist in der Ferne an der Rauchfahne zu erkennen. Löschflugzeuge tanken Wasser am nahen Stausee.
Große Mengen Erde und Gestein mussten für diesen Einschnitt beseitigt werden. Der Bahnhof von Erenchun zerfällt, die Natur holt sich das Gelände zurück.
Die Fahrt geht weiter durch die Felder. Mehrere Einschnitte in die hügelige Landschaft waren notwendig.
Wieder kreuzt eine Brücke, dann erreicht man den Tunnel von Trocóniz. Das Bahnhofsgelände muss umfahren werden.
Kurz vor Andollu zweigt die Strecke zum Kloster Estíbaliz ab. (Die nur 3 km lange Strecke wird im Anschluss beschrieben). Für die Fahrt nach Vitoria-Gasteiz fährt man geradeaus durch die Unterführung auf die andere Seite der A-132.
Der Bahnhof von Andollu ist verbarrikardiert, der von Aberásturi steht frei an der Strecke und ist schön restauriert (Privathaus).
Als nächstes erreicht man Otazu, auch dieses Bahnhofsgebäude ist schön erhalten.
Ein Holzsteg bringt uns auf die andere Seite der A-3104, dann erreicht man die A-2130 etwa 3 km vor Vitoria-Gasteiz. Dort endete 2010 die Fahrt auf der Trasse. Inzwischen ist die Verbindung als Radweg in die Stadt Vitoria-Gasteiz fertiggestellt.
Eine neue Fahrradbrücke wurde über die die A-2130 gebaut. Frei vom motorisierten Verkehr erreicht man den Anschluss an die innerstädtischen Fahrradwege.
Vom Universitätsgelände am südöstlichen Stadtrand von Vitoria-Gasteiz stehen neue Wegweiser zum Radweg. Die innerstädtischen Radwege zeigen den Willen zur "Fahrradstadt".
Abzweig zum Kloster Estíbaliz (9 km/ 3km):
Das Kloster Estíbaliz liegt 1,5 km nordöstlich des kleinen Ortes Argandoña auf einer Anhöhe. Vom Beginn des Radwegs bei Vitoria-Gasteiz an der A-2130 sind es rund 9 km auf der Trasse bis zum Kloster. Nach 6 km Fahrt in östlicher Richtung auf dem Radweg, kurz nach dem Bahnhof Andollu, biegt die Strecke von der Vía Verde del Ferrocarril Vasco-Navarro nach Norden ab. Weitere 3 km führt der Radweg durch die Felder und zuletzt noch einmal mäßig bergauf, dann erreicht man den Haltepunkt Estíbaliz. Heute kommen die Besucher eher mit dem Auto, ein großer Parkplatz wurde unterhalb der Anlage gebaut.
Die romanische Kirche Nuestra Señora de Estíbaliz wurde in ihrer heutigen Form im 13. Jahrhundert erbaut. Außer der sehenswerten Architektur lohnt sich für den Radler die Auffahrt zum Plateau wegen des schönen Ausblicks über die Landschaft.
Bei Andollu verzweigt sich die Strecke, links geht es Richtung Kloster (Wegweiser). In einem weiten Bogen führt die alte Bahntrasse durch die Felder.
Eine S-förmige Schleife führt mäßig bergauf. Eine alte Brücke überquert den tiefen Einschnitt.
Einfahrt zum Haltepunkt unterhalb des Klosters. Ende des Radwegs am ehemaligen Bahnsteig. Eine Treppe führt hinauf zum Kloster.
Eine mächtige Anlage erwartet den Besucher.
Die romanische Kirche ist geschmückt mit Skulpturen, ein altes Kreuz steht etwas weiter abseits .
Vom offenen Glockenturm herab grinst uns ein Gesicht entgegen.
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Seite zuletzt geändert am 16.06.2020